Zwischen Tätern und Bonzen – Auf die Straße gegen den Leipziger Opernball!


Am Samstag, den 25. Oktober 2025, findet der Leipziger Opernball statt. Auf der Liste der VIP-Gäste steht in diesem Jahr auch Till Lindemann. Eingeladen wurde er vom Kemberger Bauunternehmer Torsten Fenger.

Gegen Lindemann gibt es seit 2023 zahlreiche Vorwürfe sexueller Übergriffe. Mehrere Frauen berichten, dass sie gezielt in den Bereich direkt vor der Bühne ausgewählt und anschließend zu Aftershow-Partys gebracht wurden. Dort sollen sie unter Alkoholeinfluss oder durch K.O.-Tropfen „gefügig“ gemacht worden sein. Betroffene schildern von Grenzüberschreitungen, Machtmissbrauch und sexueller Gewalt. Dass die strafrechtlichen Ermittlungen hierzu eingestellt wurden, da angeblich keine ausreichenden Beweise vorlagen, muss nicht verwundern. Sehr selten werden Täter sexueller Gewalt verurteilt oder müssen Konsequenzen erfahren. Betroffene werden viel zu oft allein gelassen, ihre Aussagen angezweifelt und Erfahrungen relativiert. Passend zu diesen Vorwürfen verherrlicht Lindemann in seinen Texten sexuelle Gewalt und Vergewaltigungsfantasien. Ganz bewusst normalisiert und vermarktet er dabei Gewalt gegen Frauen.

Sexuelle Gewalt ist kein Einzelfall, sondern Teil eines patriarchalen Systems. Patriarchat und Kapitalismus stützen sich dabei gegenseitig. Der Kapitalismus profitiert vom Patriarchat, weil er Machtstrukturen und Abhängigkeiten aufrecht erhält. Die durch patriarchale Umstände entstehende Unterdrückung vor allem von FLINTA*-Personen, lässt einen Konkurrenzkampf entstehen, der dem kapitalistischen System nur von Vorteil sein kann. Durch ihre herausgehobene Stellung im öffentlichen Leben, nutzen Personen wie Till Lindemann ihre Machtposotion und Ressourcen schamlos aus, in dem sie beispielsweise mit Unterlassungsklagen drohen oder mit dem bieten von hohen Geldsummen diejenigen zum Schweigen bringen wollen, die sich mit ihren Vorwürfen doch in die Öffentlichkeit trauen.

Der Leipziger Opernball steht aber nicht nur aufgrund der Einladung Lindemanns sinnbildlich für diese Verhältnisse. Er ist ein Ort, an dem sich die High Society in Luxus verliert, während der Pöbel vor der Oper hinter den Absperrungen zuschauen darf. Tickets gibt es auf der Website zu einem Preis zwischen 269 und 845 Euro (Stand: 22.10.2025).

Offiziell dient der Ball dem guten Zweck, denn über eine Tombola wird für die Stiftung „Leipzig hilft Kindern“ Geld gesammelt. Jeder Euro, der Kindern zugutekommt, ist grundsätzlich natürlich wichtig. Doch dass soziale Unterstützung von privaten Spender*innen abhängt, die diese Zustände potentiell erst mitverursachen, während öffentliche Mittel immer weiter gekürzt werden, zeigt die Absurdität dieser Zustände auf.

Auf dem Opernball werden Tätern der rote Teppich ausgelegt, Reichtum gefeiert und soziale Ungleichheit übertüncht.

Kommt deshalb am Samstag, den 25. Oktober, um 17 Uhr auf den Augustusplatz.

Gegen Täterkultur, gegen patriarchale Gewalt und gegen ein System, das Kapital schützt und Betroffene im Stich lässt. Unsere Solidarität gilt den Opfern, nicht den Tätern und Bonzen in der Oper!