Der Erste Mai ist der Internationale Kampftag der Arbeiter*innenklasse und auch in diesem Jahr gibt es genügend Gründe zu kämpfen, denn nicht erst seit Corona und dem Krieg in der Ukraine befinden wir uns in einem Zustand der permanenten Krise.
Insbesondere die Pandemie der letzten Jahre hat die Schwächen unseres Gesundheitssystems aufgedeckt. Die Patient*innen werden oft frühzeitig nach Hause geschickt, um Kosten zu sparen, während Kolleg*innen regelmäßig bis zum Burnout arbeiten, weil das Personal auf den Stationen und im Altenheim fehlt. Das ist ein Resultat der kapitalistischen Verwertungslogik und der politischen Entscheidungen, die darauf abzielen, das Gesundheitssystem zu privatisieren und zu kürzen.
Dazu trifft die rasante Inflation besonders die Menschen, die schon davor knapp bei Kasse waren. Wöchentlich steigende Preise lassen viele beim Einkaufen verzweifeln. Auch die karitativen Maßnahmen helfen uns nicht mehr – die Tafeln in Deutschland sind überlastet, da mittlerweile zwei Millionen Menschen auf sie angewiesen sind. Der dauernd wachsende Teil der Bevölkerung, der in Armut lebt, wird weiterhin stigmatisiert und ausgegrenzt.
Selbst eine bezahlbare Wohnung zu finden, ist angesichts der steigenden Mieten nur noch eine Sicherheit auf Zeit. Die Miethaie von Vonovia und Co. können sich von einem Monat auf den anderen entschließen, die Nebenkosten zu erhöhen, um ihren eigenen Profit zu steigern.
Wer in den günstigeren Randbezirken Zuflucht findet, wird wortwörtlich sitzen gelassen. Das Einzelticket nur für eine Stunde in Leipzig kostet 3,20 €, sodass arme und zahlungsunfähige Menschen auf Mobilität verzichten müssen oder wegen fehlender Tickets in Haft landen. Das Neun-Euro-Ticket wird ersetzt durch ein 49 €-Ticket, das sich nur noch der gutverdienende Teil der Bevölkerung leisten kann. Dies dient allein der neoliberalen Logik der Ampelregierung und entlastet den Staat auf Kosten der Mensch.
Wir brauchen keine schicken elitären Worte, um zu erkennen: Es gibt viele Gründe, auf die Straße zu gehen und zu kämpfen. Wenn wir uns nicht auf die Politik verlassen können, für die Interessen der lohnabhängigen Bevölkerung einzustehen, müssen wir es selbst tun! Lasst uns unsere Wut über diese unmenschlichen Zustände gemeinsam im antiautoritären Block auf die Straße tragen.
Im Gegensatz zu anderen Gruppen, die für diesen Tag zum Südplatz mobilisieren, sind wir undogmatisch und wollen Menschen in unserem Block die Möglichkeit bieten, den Ersten Mai antifaschistisch und antiautoritär zu begehen.
Wir laufen nicht im Gleichschritt unter roten Fahnen, instrumentalisieren keine Gedenkveranstaltungen und solidarisieren uns nicht mit antisemitischen Demonstrationen. Wir wollen stattdessen mit euch zusammen gewissen Gruppen, die ihre Selbstinszenierung vor den Inhalt einer jeden Demo setzen, an diesem Tag die Bühne nicht unwidersprochen überlassen.
Deshalb heißen wir alle, die den Ersten Mai begehen und den orthodox-autoritären Gruppen etwas entgegensetzen wollen, herzlich willkommen im antiautoritären Block auf der Demo am Südplatz um 15 Uhr.
Heraus zum Ersten Mai – für eine gerechtere Gesellschaft, für den Inflationsausgleich, für die Mietpreisbremse, für die Mobilität für alle, für eine Entlastung des Gesundheitssystems und für den libertären Sozialismus!