Reflexion unseres Blocks beim Global Strike am 3. März 2023

Am 3. März fand auch in Leipzig eine Großdemonstration anlässlich des Global Strikes von Fridays for Future statt. Wie schon beim letzten Klimastreik beteiligten wir uns an diesem und organisierten mit anderen Gruppen einen kämpferischen Block. Wir möchten im Folgenden ein paar Punkte reflektieren, die uns aufgefallen sind.

Dieses Jahr schlossen sich etwa 400 bis 500 Menschen dem kämpferischen Block an, insgesamt beteiligten sich über 6.000 Menschen am Klimastreik. Während die Demonstration um den Ring zog, stellte sich leider heraus, dass unser Fronttranspi nicht lang genug war, was dazu führte, dass im Verlauf der Demo mehrere Transpis vorne getragen wurden.

Dadurch änderte sich stetig die Breite unseres Blockes, was dazu führte, dass es teilweise zu Durcheinander kam. Dennoch waren an sich genug Transpis vorhanden, um zumindest im vorderen Teil einen relativ stabilen Block zu bilden.

Leider wurden die Transparente jedoch zeitweise sehr tief getragen, weshalb wir alle Menschen bitten wollten, wenn ihr Transpis tragt, tragt sie hoch! (Mensch soll ja lesen können, was drauf steht ;)

Ein offensichtliches Problem bei der Demo waren die massiv angekarrten Cops (für eine FFF-Demonstration!), die während der gesamten Runde um den Ring rechts und links unseren Block begleiteten und bis auf wenige Pausen dauerhaft filmten und Portrait-Fotos machten, unter dem Vorwand, dass ja Menschen vermummt seien.

Es ist nicht nur empörend, dass eine FFP2-Maske (Corona ist noch immer da) und eine Mütze, zur kalten Jahreszeit, schon als Vermummung ausgelegt werden, zudem schüchtern sie (potentielle) Teilnehmende unseres Blockes damit massiv ein und tragen dazu bei, dass in der Öffentlichkeit und der bürgerlichen Presse (radikaler) Klimaschutz automatisch als schlecht wahrgenommen wird.

Wir verurteilen es außerdem extrem, dass die Cops nach der Demo zahlreiche Menschen quer durch die Innenstadt gejagt haben, um sie wegen angeblicher Vermummung Maßnahmen zu unterziehen. Deshalb appellieren wir an euch, sich im Vorhinein zu überlegen, wie mensch an- und abreist. Bereitet euch auch auf mögliche Repression vor.

Trotz alledem sind wir sehr erfreut über die hohe Teilnahme an unserem Block und hoffen, beim nächsten Klimastreik auch wieder dabei sein zu können.

Die Föderation Klassenkämpferischer Organisationen

Die FKO besteht aus den Organisationen und Gruppen der Internationalen Jugend, Young Struggle, Zora und dem Frauenkollektiv. Auch die IJ, FKO und weitere „rote“ Gruppen nahmen am Global Strike teil. Wie schon beim vergangenen Klimastreik am 26. September 2022 wollten sich diese dem kämpferischen Block anschließen.

Hierbei ist wichtig anzumerken, dass wir damit ausdrücklich nicht alle kommunistischen Gruppen ansprechen wollen. Uns sind jedoch mehrmals insbesondere die Internationale Jugend und die Föderation Klassenkämpferischer Organisationen im Zusammenhang mit dem Klimastreik negativ aufgefallen.

Die Gruppe von 20 bis 30 Personen (mehrheitlich geprägt von IJ- und FKO-Mitgliedern) wurde dann beim Start der Demo von unseren Ordner*innen aufgehalten und darum gebeten, dass sie ihre Orgafahnen runternehmen, damit sie mit uns weiterlaufen können.

Hintergrund dabei ist der Klimastreik im letzten Jahr, bei dem wir im Vorhinein kommuniziert haben, dass wir keinerlei Fahnen von Nationen, Organisation oder Ähnlichem in unserem Block haben wollen. Dies haben die IJ und weitere Gruppen aktiv ignoriert. Zusätzlich kam es mehrfach zu Intifadasprüchen. Dieses Verhalten lehnen sowohl wir als auch Fridays for Future Leipzig mit Nachdruck ab.

Deshalb haben wir bei diesem Global Strike die Internationale Jugend nicht in unseren Block eingeladen und als sie sich anschließen wollten, explizit gefordert, zumindest ihre Fahnen und Transparente mit Gruppenlogos herunterzunehmen. Dabei kam es zu einer kurzen verbalen Auseinandersetzung zwischen unseren Ordner*innen und den Teilnehmer*innen im Block der IJ und der FKO.

Nachdem diese dann ihre Fahnen und Transpis runternahmen, und sie kurze Zeit später wieder herausgeholt wurden, war der kämpferische Block schon losgelaufen und sie reihten sich dann in den Gewerkschaftsblock mit ein. Im späteren Verlauf der Demonstration überholten sie den Gewerkschaftsblock und schlossen sich unserem an.

Während die Demonstration lief, kam es zu einem weiteren Gespräch zwischen einem Mitglied der IJ und einer unserer Ordner*innen. Dabei wurde ersichtlich, dass es keine Bereitschaft und auch kein Verständnis dafür gab, Organisationsfahnen auf unsere Bitte hin nicht zu zeigen.

Außerdem wurde von Seiten der IJ kommuniziert, dass Intifadasprüche zukünftig nicht mehr beim Klimastreik gerufen oder mitgesprochen werden sollen. Dabei wurde aber auch erwähnt, dass diese trotzdem weiterhin auf anderen Veranstaltungen benutzt werden können.

Daran erkennt man, dass es hier lediglich darum ging, zukünftig beim Global Strike als Organisationen auftreten zu können und dabei eine möglichst gute Wirkung nach außen zu haben.

Anstatt sich im Allgemeinen mit diesem Thema auseinanderzusetzen, nachdem bereits beim Klimastreik am 26. September Kritik geäußert wurde, hat man einen internen „Kompromiss“ geschlossen, das Thema selbst jedoch nicht reflektiert.

Gleichwohl, ob Intifadasprüche in unserem Block gerufen werden oder nicht, wollen wir keinen Organisationen oder Gruppen eine Plattform geben, die der Auffassung sind, Intifadasprüche zu rufen sei super und ihre Selbstinszenierung wichtiger finden als das allgemeine Ziel der Demonstration.

Folglich distanzieren wir uns von diesen Gruppen und möchten weder, dass sie an von uns organisierten Demonstrationen noch an unseren Blöcken teilnehmen.

Auch von unserer Seite aus lief dabei nicht alles optimal. Wir haben diesbezüglich im vorhinein nicht ausreichend mit der IJ und der FKO kommuniziert.

Das lag unter anderem daran, dass derselbe Konflikt bereits beim vergangenen Global Strike aufgetreten ist und wir unsere Position dort klar gemacht hatten. Nichtsdestotrotz sind wir uns bewusst, dass es eine bessere Kommunikation hätte geben müssen und wir werden versuchen, das in Zukunft zu verbessern.